Der RSV Rheinzabern bei der Weltmeisterschaft!

Wer hätte das vor genau einem Jahr gedacht? Exakt 12 Monate ist es her, dass unsere Messane Bräutigam in das große Abenteuer Profi-Radsport gestartet ist. Als Teil eines Profi-Teams auf der Straße und als Mitglied der Nationalmannschaft auf der Bahn. Ab Ende Oktober 2024 sah man sie bei Wind und Wetter draußen trainieren, das Heim-Crossrennen in Rheinzabern gewann sie mal nebenbei und schon im Dezember sorgte sie mit dem 2. Platz bei der Deutschen Meisterschaft im Omnium für Aufsehen. Damit wurde sie in ihrem ersten Jahr bei den Erwachsenen gleich für die Europameisterschaft der Elite in Belgien nominiert und hatte dort noch ordentlich zu kämpfen gegen die arrivierten Fahrerinnen. Aber sie ließ sich davon nicht einschüchtern und setzte ihren Weg konsequent um. Beim Straßen-Bundesligarennen in Rheinzabern musste sie sich mit Platz 2 begnügen, aber bei den internationalen Rennen im Trikot ihres Teams machte sie ein ums andere Mal auf sich aufmerksam. Der Sommer war dann der Bahn vorbehalten und so gewann Messane ihre ersten UCI-Rennen in Frankreich und Darmstadt und bei der DM in Dudenhofen holte sie mal eben alle vier Titel in den Massendisziplinen. Damit war ihr die Nominierung für die Weltmeisterschaft sicher und die Vorbereitungen konnten beginnen.

Ende Oktober also, während die meisten Radsportler ihr Sportgerät erstmal in die Ecke stellen und sich ausruhen, galt es für die Bahnrennfahrer noch einmal volle Konzentration. Bereits Anfang Oktober traf sich die deutsche Nationalmannschaft in Frankfurt/Oder und wie groß das Vertrauen des Bundestrainers in die gerade einmal 19-jährige Messane war, sieht man daran, dass sie voll und ganz für den Vierer, also die Mannschaftsverfolgung über 4000 Meter eingeplant wurde. Dort hatte sie bereits im März ihre Klasse unter Beweis gestellt und dementsprechend ging es im Training heiß her. Es wurden verschiedene Zusammenstellungen und Reihenfolgen der Sportlerinnen getestet und man ging mit einem positiven Gefühl auf die Reise an das andere Ende der Welt. Mehr als 18 Stunden waren alle unterwegs, bis sie endlich in Santiago de Chile, der Hauptstadt des gleichnamigen Landes am Pazifik, im Hotel ins Bett fallen konnten. Sonnige 28 Grad empfingen die Sportler und Betreuer und so ein Spätsommer kann für die vielen Strapazen doch ein wenig entschädigen. Nach kurzer Akklimatisierung ging es dann aber auf der Bahn rund und gleich am Mittwoch, dem Eröffnungstag der Weltmeisterschaft musste der deutsche Vierer ran. Da stand also Messane zwischen all den etablierten Sportlerinnen, die teilweise schon Edelmetall bei großen Meisterschaften erreicht hatten, als Messane noch in der Südpfalz die Rennen gewann. Pünktlich zum Start war aber alle Nervosität verflogen und das deutsche Quartett fegte über die Bahn. Mit der drittbesten Zeit waren sie aber nicht zufrieden, und so wurde für die nächste Runde auch eine Fahrerin ersetzt. Das ist im Laufe der WM einmal möglich und damit musste Messane auch die beiden nächsten Läufe bestreiten. Trotz der auf den ersten Blick kurzen Distanz von 4 Kilometern sind diese Läufe für alle SportlerInnen eine unglaubliche Anstrengung und das merkte man allen Mannschaften mehr oder weniger an. Die Deutschen hatten sich mit ihrer Zeit für das Halbfinale qualifiziert und mussten gegen die “Großmacht” Großbritannien ran. Hier schnurrten die 4 Rennfahrerinnen ihr Programm ab und Messane meinte im Anschluss, dass sie zwischenzeitlich nicht mehr wusste, wo sie eigentlich war, denn sie ging über ihr Limit – und auch über das Limit der Gegnerinnen, denn der deutsche Vierer setzte sich durch und erreichte so das Finale. Damit war auch die Silbermedaille sicher und das allein war schon Grund zum Jubeln. Das Finale gegen Italien war ein Auf und Ab wie auf der Achterbahn. Zuerst die Führung für das Quartett in schwarz-rot-gold, dann der Rückstand und eine Aufholjagd, die leider nicht vom Erfolg gekrönt wurde. Während die Italienerinnen sich ausgiebig freuen konnten, sah man die ein oder andere Träne bei den Zweitplatzierten.

Für Messane ging es gleich am nächsten Tag mit dem Omnium weiter und hier musste sie die größere Erfahrung der Gegnerinnen akzeptieren. Immer wieder versuchte sie es in den 4 Teildisziplinen, aber so richtig wollte nichts gelingen. Der 17. Platz beim Einstand auf ganz großer Bühne ist dennoch ein toller Erfolg und sie wird dieses Ergebnis mit Sicherheit weiter verbessern können. Wieder einen Tag später stand das Madison an. Zusammen mit ihrer Partnerin Lea Lin Teutenberg aus Köln hatte sich Messane viel vorgenommen, aber auch hier herrschte ein horrend hohes Tempo. Man sah dadurch auch die ein oder andere unsaubere Fahrweise und technische Probleme bei den weniger erfahrenen Teams und so kamen die insgesamt 3 Stürze auch nicht überraschend. Unter anderem mussten die bis dato führenden Niederländerinnen ausscheiden. Messane und Lin hielten sich aus dem Schlamassel heraus, auch wenn das einen höheren Energieaufwand bedeutete. So wurde es aber auch mit dem Punktesammeln nicht so einfach und es gelang gegen Ende dann doch immer besser. Kurz vor Schluss lagen sie auf Rang 4 und schnupperten schon an den Medaillen, aber die Gegnerinnen waren ja auch nicht zum Kaffee trinken da und verdrängten das deutsche Duo noch auf den 6. Platz.

Natürlich ist man als Sportlerin nach einem solchen Verlauf erst einmal enttäuscht, aber mit der Zeit überwiegt dann doch der Stolz auf das Erreichte. Auch die vielen Glückwünsche aus der Heimat haben sie erreicht. Der Radsportverein fieberte die ganze WM über mit und gratuliert Messane für ihre tolle Saison 2025, die sie mit einem Vize-Weltmeistertitel abschließt. Oben drauf kommt eine tolle Neuigkeit, denn mit ihren Leistungen in Chile hat sie sich mal eben an die Spitze der Weltrangliste im Madison gesetzt. Jetzt geht es aber erst einmal in eine Pause und pünktlich zum Crossrennen in Rheinzabern am 30.11. wird Messane wieder im Sattel sitzen und auch Rede und Antwort stehen.

Rot-Weiße Trikots in ganz Deutschland unterwegs

Weite Reisen standen an den vergangenen Wochenenden für die beiden U17-Fahrer des RSV Rheinzabern an. Bis hinter Rostock ging die Reise gemeinsam mit dem Landesverband Rheinland-Pfalz zum ersten Sichtungsrennen der Saison. Vermutet man in der mecklenburgischen Ebene keine Höhenmeter, dann wurde man in Marlow doch etwas überrascht. Die Organisatoren hatten eine herausfordernde Runde ausgesucht mit einem Anstieg über Kopfsteinpflaster hinauf zum Ziel. Für Viola Scharpey lief das Rennen sehr gut und der Neuling im Trikot des RSV hielt super den Anschluss an die Spitze und kam auf den 7. Rang ins Ziel. Lasse Delius kämpfte bei den Jungen zusammen mit über 100 Konkurrenten gegen den heftigen Wind und musste am Ende noch Lehrgeld bezahlen. Eine Woche zuvor konnte er seine gute Form zeigen, denn beim Klassiker in Schönaich mit dem harten Anstieg zum Ziel fuhr er als 3. auf das Podium.

Die anderen SportlerInnen konnten sich die weite Anreise sparen und waren beim Kriterium im badischen Kirrlach am Start. Linus Sturm flitzte um die Kurven und ließ seinem 2. Platz in Schönaich am Ostermontag einen 3. Platz folgen. Im Rennen der Frauen standen zum ersten Mal unsere beiden Fahrerinnen Hannah Brand und Messane Bräutigam gemeinsam am Start. Letztere nutzte eine Rennpause auf internationalem Parkett für eine Teilnahme vor Ort. In einem schnellen Rennen zeigte sie dann eindrucksvoll, wie man Sprints anfährt und vollendet. Sie gewann alle Wertungen und damit auch das Rennen. Dahinter entspann sich ein Kampf um die weiteren Podiumsplätze. Während Hannah, eine der wenigen Juniorinnen im Feld der Frauen, zu Beginn noch etwas zu weit hinten war, kam sie immer besser ins Rennen und mit dem 2. Platz bei der Schlusswertung schob sie sich noch auf den 3. Gesamtrang und so standen unsere beiden Rennfahrerinnen nicht nur zum ersten Mal gemeinsam an der Startlinie, sondern auch zum ersten Mal gemeinsam auf dem Podium.

Im Anschluss an die Siegerehrung setzten sie sich wieder in den Sattel und fuhren gemeinsam nach Hause. So kann es für die Rot-Weißen weitergehen und so ging es auch weiter. Bereits drei Tage später waren wieder beide Damen zusammen in einem Feld unterwegs. Beim traditionellen „Spurt in den Mai“ auf der Radrennbahn in Büttgen ging es in 6-Tage-Manier rund. Das Publikum sorgte für Stimmung und die Fahrerinnen für interessante Rennen. Messane konnte zusammen mit ihrer Partnerin den Abend gewinnen. Hannahs Partnerin sagte leider kurzfristig ab, aber mit dem eingesprungenen Partner, einem Fahrer der Altersklasse U15, erkämpfte sie sich den 2. Rang und so hatten wieder beide Grund für ein Siegerlächeln. Die anderen Fahrer des Vereins waren am Maifeiertag beim großen Event in Frankfurt. Im Schatten des Profirennens konnten auch die Nachwuchsfahrer zeigen, was sie können. Vor den vielen Zuschauern auf der großen Bühne der Siegerehrung durfte Linus Sturm seinen Sieg feiern, genauso wie Viola Scharpey, die den 2. Platz belegte. Knapp vorbei am Podest fuhr Ben Göbel. Genauso wie Etienne Hüttl, der sich als Junior beim Radklassiker in Offenbach mit den
Männern messen musste.

Jetzt im Mai nimmt die Radsportsaison so richtig Fahrt auf. Alle unsere Sportler werden in den nächsten Wochen auf den Rennstrecken unterwegs sein. Während Messane in Belgien ihr nächstes Profirennen bestreitet, sind die Nachwuchsfahrer bei der hochkarätigen TMP-Tour in Thüringen im Einsatz. Auch die Bundesliga der Juniorinnen und der Junioren geht in den kommenden Wochen weiter. So bleibt es spannend, inwiefern sich die Rennfahrer in den rotweißen Trikots in Szene setzen können.