Deutsche Meisterschaften mit Glück und Pech

Ende Juni sind im Radsport die Höhepunkte dicht an dicht im Kalender, denn pünktlich zum Start der Tour de France werden die nationalen Meisterschaften ausgetragen. Für unsere Sportler galt es also die lange Vorbereitung optimal zu nutzen. Die Anfahrt war zum Glück nicht allzu lang, denn dieses Jahr fanden die Meisterschaften im Schwarzwald rund um Bad Dürrheim statt. Dort wurde das ganz große Rad gedreht, denn erstmals waren alle Rennklassen von der U15 bis zu den Erwachsenen an einem Wochenende auf der Straße. So kam es, dass ganz selbstverständlich die World-Tour-Profis neben den Nachwuchsfahrern parkten und alle Ehrungen wurden auf der großen Bühne durchgeführt. Das gab den jungen Sportlern und Sportlerinnen natürlich noch einmal mehr Schwung, aber beim Blick auf die Wetterlage war der zu mindestens teilweise wieder verschwunden.

Los ging es am Samstag mit Messane Bräutigam im Rennen der U19. Sie fuhr sofort aktiv ganz vorne mit und war im Feld gut platziert. Gegen die drei besten Kletterinnen war aber leider kein Kraut gewachsen und so blieb es bei der Holzmedaille, also Rang 4, für Messane nach einem schweren Rennen mit vielen Höhenmetern und einem Wolkenguss in der letzten Runde. Noch schlimmer erwischte es anschließend Hannah Franziska Brand, die schon im strömenden Regen starten musste und es sollte auch nicht so richtig besser werden. Für sie reichte es in der U17 zu Platz 9. Gleichzeitig kämpften die jungen Herren der U17 gegen den Regen und den böigen Wind. Auch hier waren am Ende die besten Kletterer ganz vorne. Unsere Starter Julius Thomas und Pavlo Otmorsky kamen auf die Plätze 25 und 82 in Ziel uns mussten sich anschließend erst einmal aufwärmen. Bei so manchem Crossrennen im Herbst waren die Temperaturen höher als am Samstag, aber schon nach kurzer Zeit konnten alle Fahrer wieder Lächeln.

Tags darauf zeigte sich der Sommer von seiner besseren Seite. Der Himmel nur leicht bewölkt und somit beste Bedingungen für das Rennen der U15 mit unseren beiden Startern Lasse Delius und Linus Sturm – für beide die jeweils erste Deutsche Meisterschaft auf der Straße. Hier ging es von Beginn an zur Sache und der selektive Kurs sorgte für eine Aufsplitterung der Fahrer in viele kleine Gruppen. Lasse schaffte es mit letzter Kraft, sich an Gruppe 2 festzukrallen und wurde 14. Linus kämpfte sich in der 3. Gruppe durch das schwere Rennen und belegte den 22. Platz.

Für alle Sportler ging somit ein aufregendes Wochenende zu Ende und gleichzeitig ist die erste Hälfte der Saison geschafft. Auch wenn es bei der Meisterschaft nicht zu den Plätzen ganz vorne gereicht hat, so blickt der Verein auf eine sehr gute Entwicklung in 2024 zurück. Alle RennfahrerInnen haben sich weiterentwickelt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder bei den Siegerehrungen zeigen werden.

Eine tolle Nachricht gab es ja am Wochenende vor der Straßenmeisterschaft, denn Messane Bräutigam ging auf weite Reise in das Erzgebirge. Dort stand zunächst ein Lehrgang der Nationalmannschaft auf dem Plan, der direkt in der Meisterschaft im Zeitfahren endete. Hier galt Messane als eine der Favoritinnen und dementsprechend nervös war sie vor dem Start. Das legte sich aber recht schnell und so rauschte sie durch die Wälder rund um Aue. Dort wurde sogar eine Bundesstraße für die Rennfahrer gesperrt und am Ende hing die Silbermedaille um den Hals unserer Sportlerin. Schneller war an dem Tag nur eine Fahrerin aus Norddeutschland, die sich auf diese Disziplin spezialisiert hat und sonst keine anderen Rennen bestreitet. Natürlich war da auch etwas Enttäuschung bei Messane zu spüren, aber auch sie kann mit auf eine sehr erfolgreiche erste Saisonhälfte zurückblicken – den Vorsprung in der Rad-Bundesliga hat sie sogar ausbauen können – und gleichzeitig stehen große Aufgaben vor der Tür. Schon am kommenden Wochenende geht es zur Nationalmannschaft und nach intensiver Vorbereitung wird sie bei der Bahn-Europameisterschaft in Cottbus starten. Dafür drücken wir alle die Daumen.